Stellungnahme der BBV-Fraktion zum Viehmarktplatz

Stellungnahme der BBV-Fraktion zum Viehmarktplatz

Aus der BBV-Klausurtagung vom 11. November 2017:

Der Umgang mit dem Viehmarktplatz ist ein komplexes Thema, bei dem man sorgfältig abwägen muss, welchen Weg man gehen will.

Dem mehrfach klar artikulierten Wunsch der Brucker Bürgerschaft nach einem Platz mit hoher Aufenthaltsqualität, der ein neues Stadtzentrum ohne die lästige B2 werden könnte, stehen die begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Großen Kreisstadt gegenüber. Neben dem Sportzentrum III im Brucker Westen gibt es noch den Dauerbrenner Eisstadion, beides sind millionenschwere Projekte; außerdem stehen demnächst mehrere teure Pflichtaufgaben im Bildungssektor an.

Es steht die Frage im Raum: Kann die Stadt einen der beiden Architektenvorschläge realisieren, die aus dem Planungsverfahren als Favoriten hervorgegangen sind – eventuell mit Beteiligung eines privaten Investors? Die Frage, welchen der beiden Vorschläge – den sog. „Loop“, für den eine Mehrheit bei einer Bürgerbeteiligungsveranstaltung gestimmt hatte, oder die sog. „Markthalle“, die im Bauherrengremium eine Mehrheit bekam – scheint erst einmal zweitrangig zu sein. Bei einem kürzlich vorgestellten wirtschaftlichen Gutachten hatte der Loop zwar die Nase vorn, dennoch wurde auch dessen wirtschaftliche Rentabilität für einen etwaigen privaten Betreiber stark angezweifelt.

Doch vor Kurzem wurden die Karten teilweise neu gemischt, denn Reinhard Klinke, der Geschäftsführer des Fitnessstudios Hardy's, besuchte alle Stadtratsfraktionen und bat um Zustimmung für seine Pläne: Er möchte an der Augsburger Straße neben dem Autohaus Greppmair auf städtischem Grund ein nigelnagelneues Fitnesscenter errichten, da das Gebäude am Viehmarktplatz, in welchem das Hardy's zurzeit logiert, komplett saniert werden müsste, was sich finanziell jedoch nicht rechnen würde. Ihm schwebt der Abriss der Gebäudezeile vor und er bot den Fraktionen an, dass die Wünsche der Stadt bei etwaigen Neubauten berücksichtigt würden, wenn sie aus finanzieller Sicht nicht völlig abwegig wären.

Wenn man nun an der Stelle des jetzigen Hardy's den Turm errichten würde, welchen sich die Loop-Architekten an der Pucher Straße vorgestellt hatten, bzw. ein attraktives und markantes Gebäude mit hohem Wohnungsanteil? Die Anzahl der direkten Nachbarn und damit der potentiellen, fußläufigen Kundschaft für Geschäfte auf dem Viehmarktplatz würde sich merklich steigern. Doch damit nicht genug, auch südöstlich vom Viehmarktplatz gibt es neue Bauvorhaben, die für mehr Wohnraum und somit direkte Nachbarn bzw. potentielle Kunden für Geschäfte auf dem Viehmarktplatz sorgen werden. Hinzukommen dürften in absehbarer Zeit neue Nachbarn durch Wohnungsbau östlich des Viehmarktplatzes hin zur Hauptstraße (städtischer und privater Grundbesitz) sowie nördlich zwischen Pucher Straße und Volksfestplatz (Gelände der Telekom und einer ehemaligen Gärtnerei).

Die zentrale Lage des Viehmarktplatzes zwischen den Geschäften in der Hauptstraße, Schöngeisinger und Pucher Straße sowie in der beschriebenen Mitte künftiger Wohnbebauung wird – bei attraktiver Gestaltung- den Platz beleben, zur Wirtschaftlichkeit neuer Geschäfte auf dem Viehmarktplatz beitragen und positiv auf die Geschäfte im alten Zentrum zurückwirken.

Bedeutet das Hardy´s- Bauvorhaben (beim ehemaligen Kaufhaus X), dass man alle bisherigen Planungen über Bord werfen und komplett von vorne beginnen muss? Nein. Die Fraktion der BBV vertritt nicht die Ansicht, dass die neuen Entwicklungen die bisher geleisteten Vorarbeiten obsolet machen. Ganz im Gegenteil. Vielmehr hat sich damit für die Stadt Fürstenfeldbruck nun die realistische Möglichkeit eröffnet, dem Wunsch der Brucker Bürgerschaft zu folgen und in Zusammenarbeit mit privaten Geschäftsleuten dafür Sorge zu tragen, dass der Viehmarktplatz in absehbarer Zeit zu einem besonders attraktiven Platz in zentraler Lage wird. Jetzt muss die Stadt mit Geschäftsinteressenten und potentiellen Investoren ernsthaft verhandeln und die inoffiziell gestellte Bauanfrage von Herrn Klinke beantworten. In Folge kann sich der Stadtrat für einen der Architektenentwürfe entscheiden. Und dann Nägel mit Köpfen machen.

(Baumann, Quinten, Dr. Ströhle)

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